Zukunft braucht Herkunft
Die Geschichte von Wintershall Dea ist voller spannender Wendepunkte. Eine Reise durch die Zeit vom späten 19. Jahrhundert bis heute.
Die Wurzeln von Wintershall Dea reichen mehr als 100 Jahre zurück.


Die Wurzeln von Wintershall Dea reichen mehr als 100 Jahre zurück: Die Vorgängerunternehmen Wintershall und DEA Deutsche Erdoel AG gehörten zu den Pionieren der Gas- und Ölindustrie in Deutschland. Beide Unternehmen setzten durch ihr technisches Wissen und Können immer wieder Akzente und entwickelten gleichzeitig ihr Portfolio konsequent weiter. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts engagierten sie sich zunehmend auch international und sicherten sich weltweit anspruchsvolle Lizenzen. Seit der Fusion im Jahr 2019 wird der Weg gemeinsam fortgesetzt. Die erfolgreiche Tradition der Vorgänger ist dabei das Fundament, auf dem Wintershall Dea heute agiert: stärker und moderner als je zuvor.
1894
Am Anfang war das Salz
Die Bergbauunternehmer Carl Julius Winter und Heinrich Grimberg gründen das Unternehmen Wintershall. In der Anfangszeit besteht das Geschäft in der Förderung von Kalisalz. Damit erklärt sich auch der Unternehmensname: An den Familiennamen von Gründer Winter wurde das germanische Wort Hall für Salz gehängt.


Ein Gruppenfoto aus den Gründungsjahren zeigt den damaligen Wintershall-Direktor August Rosterg (2.v.l.) zusammen mit seinen Mitarbeitern.
1899
Bohren als Geschäft
Der Rechtsvorgänger von DEA Deutsche Erdoel AG wird als Deutsche Tiefbohr-Actiengesellschaft (DTA) gegründet. Geschäftsführer ist der 25-jährige Kaufmann Rudolf Nöllenburg aus Krefeld. Das Unternehmen betätigt sich zunächst als Lohnbohrunternehmen. Allerdings sollen schon bald eigene Bohrungen folgen, darunter die erste fündige Ölbohrung. 1906 wird das Erdöl offiziell zum neuen Hauptgeschäftsfeld erklärt, 1911 erfolgt die Umfirmierung in Deutsche Erdöl-Aktiengesellschaft (DEA).
Wintershall und DEA verkörpern zusammen stolze 245 Jahre Geschichte. Nun gestalten wir gemeinsam unsere Zukunft.
1917
Es wird bergmännisch
In Pechelbronn im Elsass bringt DEA Deutsche Erdoel AG den ersten Ölschacht der Welt nieder: der Schacht Nöllenburg. Bis dahin wurde Öl entweder oberflächennah oder mithilfe von Bohrungen gewonnen. Beim aufwändigen Schachtbauverfahren dagegen wird Öl mithilfe eines unterirdischen Hohlraums bergmännisch gefördert.
1931
Vom Salz zum Öl
Wintershall, inzwischen zum größten deutschen Kalikonzern aufgestiegen, expandiert ab 1931 in die Erdölförderung. Der erste Schritt führt nach Nienhagen bei Hannover. Dort ist auch die DEA aktiv, sodass beide Unternehmen mit benachbarten Fördertürmen erstmals direkt in Konkurrenz zueinander treten.


Die Anfänge: Erdölproduktion in Nienhagen (Niedersachsen) in den 1930er-Jahren.
1933
Im Nationalsozialismus
Zur Unternehmensgeschichte gehört für die beiden deutschen Traditionsunternehmen Wintershall und DEA auch die Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus’. Wintershall und DEA profitieren als für die Kriegswirtschaft strategisch wichtige Unternehmen von der Machtübernahme der Nationalsozialisten. In beiden Unternehmen werden Zwangsarbeiter eingesetzt und ausgebeutet; sie beteiligen sich auch an der Förderung von Erdölvorkommen in Ost- und Südeuropa. Um dieses dunkle Kapitel der Unternehmensgeschichten umfassend aufzuarbeiten, sich damit kritisch auseinanderzusetzen und daraus resultierende Verantwortung zu übernehmen, hat Wintershall 2018 gemeinsam mit der renommierten Gesellschaft für Unternehmensgeschichte ein Aufarbeitungsprojekt zur Rolle der Unternehmen im Nationalsozialismus initiiert. Thema der Forschungsarbeit ist auch die Nähe der damaligen Unternehmensführung zur NSDAP.


Eine Aufnahme von 1944: Erdöl wird auf einen Lkw geladen.
VIDEO
2020 hat Wintershall Dea Studien über die Rolle des Unternehmens in der Zeit des Nationalsozialismus veröffentlicht. Das daraus resultierende Buch wurde in Kassel der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei dieser Veranstaltung gab es zudem eine Podiumsdiskussion zu der Frage, welche Verantwortung für die Gegenwart aus der eigenen Vergangenheit resultiert.
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2020 hat Wintershall Dea Studien über die Rolle des Unternehmens in der Zeit des Nationalsozialismus veröffentlicht. Das daraus resultierende Buch wurde in Kassel der Öffentlichkeit vorgestellt. Bei dieser Veranstaltung gab es zudem eine Podiumsdiskussion zu der Frage, welche Verantwortung für die Gegenwart aus der eigenen Vergangenheit resultiert.
1951
Ein wegweisender Fund
Die Erdölproduktion bekommt Verstärkung und die noch junge Bundesrepublik einen zukunftsweisenden neuen Industriezweig: Wintershall und DEA entdecken 1951 und 1952 große Erdgasvorkommen in Rehden und Pfungstadt. In den folgenden Jahrzehnten gewinnt das Erdgasgeschäft beständig an Bedeutung. Hierzu trägt auch die Ölkrise von 1973/74 bei, die eine Verringerung der Abhängigkeit von arabischen Ölquellen ratsam erscheinen lässt.
1954
Sprung in die Welt
Ihre Expansion ins Ausland starten Wintershall und DEA nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen. Ab 1954 beteiligen sie sich an der Erschließung von Erdöl- und Erdgasvorkommen im peruanischen Urwald. Später kooperieren beide Unternehmen unter anderem in Libyen, Oman und Dubai.


Der erste Kontakt: Wintershall und DEA in Peru Mitte der 1950er-Jahre.
1973
Velkommen til Norge!
DEA Deutsche Erdoel AG steigt in den norwegischen Markt ein. Ziel sind die reichen Öl- und Gasvorkommen auf dem norwegischen Kontinentalschelf. Diese sollen sich später zu einer der wichtigsten Energiequellen Europas entwickeln.
1983
Über den Tellerrand
Startschuss im Golf von Suez: In den Feldern Ras Budran, Ras Fanar und Zeit Bay beginnt die Ölförderung. Damit belohnt sich DEA Deutsche Erdoel AG für zehn Jahre Arbeit. Die Produktion vor der ägyptischen Küste zählt zu den frühesten produzierenden Projekten des Unternehmens außerhalb Europas.


Eine Plattform im Ras-Budran-Feld im Golf von Suez.
1985
Offshore vor deutscher Küste
Die Ölpreiskrisen der 1970er Jahre sorgen für einen neuen Schub bei der Erschließung heimischer Erdölvorkommen. Ab 1985 entwickeln Wintershall und DEA in einem gleichberechtigten Konsortium das größte deutsche Ölfeld Mittelplate vor der Nordseeküste Schleswig-Holsteins. 1987 wird hier die Förderung auf einer eigens für die Schutzbedürfnisse des Wattenmeeres konzipierten Bohr- und Förderinsel aufgenommen.


Die Bohr- und Förderinsel Mittelplate im Aufbau – eine Aufnahme von 1985.
1990
Deutsch-Russische Zusammenarbeit
Wintershall schließt mit dem russischen Unternehmen Gazprom eine langfristige Vereinbarung über die Vermarktung von russischem Erdgas in Deutschland. Das markiert den Beginn einer Zusammenarbeit. Diese umfasst Pipelineprojekte und Joint Ventures zur gemeinsamen Produktion von Gas und Öl in Russland. Sie endet mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine im Jahr 2022.
1998
Aufteilung der DEMINEX
Die DEMINEX, ein 1969 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Mineralölindustrie zur Stärkung der Auslandsförderung, wird aufgelöst. Wintershall übernimmt dabei die regionalen Aktivitäten in Russland, Aserbaidschan und Argentinien, DEA die Aktivitäten in Ägypten und Norwegen – überwiegend Länder, die noch heute zu den Kernregionen von Wintershall Dea zählen.
2013
Erstmals Betriebsführer in Norwegen
Wintershall wird Betriebsführer des Ölfelds Brage und der gleichnamigen Förderplattform. Mit dem ersten eigenoperierten Projekt auf dem norwegischen Kontinentalschelf sowie Beteiligungen an den Feldern Gjøa und Vega wird das Norwegen-Geschäft deutlich ausgebaut: Die Tagesproduktion klettert von 3.000 auf 40.000 Barrel – und das Unternehmen hat 240 Mitarbeiter:innen mehr.


Die Offshore-Plattform Brage produzierte das erste Barrel Erdöl im Jahr 1993.
2015
Fokus auf Produktion
Asset-Tausch mit Gazprom: Wintershall steigt in die Erschließung zweier weiterer westsibirischer Erdgas- und Kondensatblöcke ein. Im Gegenzug überträgt das Unternehmen sein Erdgashandel- und Speichergeschäft vollständig an Gazprom und konzentriert sich auf seine Upstream-Tätigkeit.
2017
Was für ein Auftakt
Markteinstieg in Mexiko: DEA Deutsche Erdoel AG übernimmt 50 Prozent an dem produzierenden Onshore-Ölfeld Ogarrio und zugleich die Betriebsführerschaft. Außerdem erwirbt das Unternehmen Anteile am Block 2 im Golf von Mexiko. In nur einem Jahr baut es sich dank weiterer Beteiligungen eine bedeutende Position im nationalen Upstream-Markt auf.


Seit der Entdeckung des Ogarrio-Feldes im Jahr 1957 wurden über 500 Bohrungen niedergebracht, von denen heute etwa 80 aktiv produzieren.
2019
Aus zwei mach eins
Aus Wintershall und DEA Deutsche Erdoel AG wird Wintershall Dea. Durch die Fusion entsteht Europas führendes unabhängiges Gas- und Ölunternehmen. Es hat Lizenzen weltweit, rund 3.000 Mitarbeiter:innen und startet mit einer täglichen Produktionsmenge von 575.000 Barrel Öläquivalent.
2022
Start für neue Geschäftsentwicklung
Wintershall Dea und der Energiekonzern Equinor starten das Projekt NOR-GE. Ziel ist es, eine umfassende und sichere Wertschöpfungskette für die Abscheidung, den Transport vom europäischen Festland und die untermeerische Speicherung von CO2 (Carbon Capture and Storage - CCS) in der Norwegischen Nordsee zu entwickeln. NOR-GE ist neben dem CCS-Projekt „Greensand“ vor der dänischen Küste und Wasserstoff-Projekten in Deutschland ein wichtiger Meilenstein für Wintershall Dea, um einen Beitrag zu Energiewende zu leisten.
2023
Rückzug aus Russland
Wintershall Dea zieht sich wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine vollständig aus Russland zurück. Das Unternehmen hat entschieden, das Land in geordneter Weise und unter Einhaltung aller anwendbaren rechtlichen Verpflichtungen verlassen.
Wintershall Dea CEO Mario Mehren sagt: „Wintershall Dea wird ihre Aktivitäten in Russland beenden. Eine Fortführung unseres Geschäftes in Russland ist nicht haltbar. Russlands Angriffskrieg ist nicht vereinbar mit unseren Werten. Er hat die Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa zerstört.“
2023
Erfolgreiche erste CO2-Injektion im CCS-Projekt „Greensand“
Mit dem Projekt „Greensand" wird zum ersten Mal in der EU die gesamte CCS-Wertschöpfungskette umgesetzt: Im März 2023 werden die ersten CO2-Injektionen auf der Nini-Plattform vor der dänischen Küste erfolgreich abgeschlossen. Dies zeigt, dass es möglich ist, CO2 sicher und zuverlässig über nationale Grenzen hinweg abzuscheiden, zu transportieren und zu speichern, und dass die CCS-Technologie einen Beitrag zu einer dekarbonisierten Zukunft leisten kann.
Als führendes Mitglied des Greensand-Konsortiums arbeitet Wintershall Dea dabei mit dem Betreiber INEOS Energy und mehr als 20 weiteren Partnern zusammen.


200 km vor der Küste Dänemarks: die Nini-Plattform.
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