Nord Stream: zehn Jahre sichere Energieversorgung
Was in den 1990er Jahren eine bloße Idee war, wurde am 8. November 2011 Wirklichkeit: das erste Gas floss durch das Pipeline-System Nord Stream aus dem russischen Wyborg durch die Ostsee in die mecklenburgische Küstenstadt Lubmin bei Greifswald. Eines der größten europäischen Energieinfrastrukturprojekte ging an diesem Tag in Betrieb — in Anwesenheit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, des damaligen Präsidenten Russlands Dmitri Medwedew sowie von Vertretern der Gesellschafter der Nord Stream AG und der EU-Kommission — und versorgt Westeuropa seither beständig mit klimaschonendem Erdgas.
Technologisches Meisterwerk
Nord Stream ist eine internationale Ingenieursleistung, 1.224 Kilometer lang, gebaut unter Einhaltung strengster Umweltauflagen und betrieben ohne Zwischenfälle. Bevor die Ostsee-Pipeline errichtet wurde, gab es außer der norwegischen Langeled-Leitung weltweit keine Offshore-Pipeline, durch die Gas über eine solch große Entfernung transportiert wird. Im Unterschied zu Langeled wurde der Pipeline-Durchmesser für Nord Stream nochmals vergrößert. Insgesamt umfasst die jährliche Design-Kapazität der Ostsee-Pipeline 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas. In der russischen Verdichterstation Portowaja bei Wyborg mit ihrer weltweit einzigartigen Gesamtleistung von 366 Megawatt wird das Gas in das Pipeline-System gepumpt — und das mit einem Druck von über 200 bar. Damit arbeitet die Nord Stream-Pipeline nicht nur effizienter als Onshore-Export-Pipelines, sondern hat auch erheblich weniger Auswirkungen auf die Umwelt. Denn erst in Radeland bei Berlin, weit von der Küste entfernt, erfolgt die nächste Verdichtung auf der Nord Stream-Anbindungsleitung OPAL.
Diese technologischen Leistungen spiegeln sich auch in den beeindruckenden wirtschaftlichen Kennzahlen wieder. So sind während des 10-jährigen Betriebs bereits mehr als 430 Milliarden Kubikmeter Erdgas durch die Ostsee befördert worden. Zum Vergleich: Deutschland verbrauchte in diesem Zeitraum etwa 85 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. So konnten mehr als 26 Millionen Haushalte jährlich mit dem durch die Pipeline geflossenen Gas versorgt werden.
„Diese Zahlen bekräftigen eindrücklich unsere mehr als drei Jahrzehnte währende Energiepartnerschaft mit Russland“, betont Thilo Wieland, Vorstandsmitglied von Wintershall Dea und verantwortlich sowohl für Russland als auch das Transportgeschäft, und bedankt sich für die langjährige und vertrauensvolle Zusammenarbeit bei den Partnern Gazprom auf russischer Seite sowie bei E.ON, der niederländischen Gasunie und der französischen ENGIE, die zusammen Gesellschafter der Nord Stream AG sind. Nord Stream hat sich laut Wieland schnell zu einer belastbaren, zuverlässigen und klimaschonenden Transitroute entwickelt und sichert die europäische Energieversorgung: „Europa braucht stabile Energiepartnerschaften und diversifizierte effiziente Transportrouten, um den stetig steigenden Energiebedarf klimaschonend zu decken und dabei auch die Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Dazu trägt die Nord Stream seit zehn Jahren zuverlässig bei.“
Ein Vorbild für die Zukunft
Im Rückblick auf das erfolgreiche Projekt geht Wieland auch auf die Chancen von Nord Stream 2 ein. Erdgas sei aus seiner Sicht mehr als eine Übergangstechnologie und könne substantiell zu einer erfolgreichen Energiewende beitragen. Mit der Schaffung eines weiteren Transport-Systems durch die Ostsee werde man diesen Pfad weiter gehen: „Die privat finanzierte Pipeline Nord Stream 2 wird die zuverlässige Energieversorgung Europas unterstützen und dazu beitragen, dass wir alle einen weiteren Schritt in Richtung Net Zero gehen.“
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