Service & Recherche
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Das Wintershall Dea Corporate Archive bewahrte jahrelang Akten, Fotos, Filme und Bücher zur Geschichte der deutschen Erdöl- und Erdgasindustrie vom späten 19. Jahrhundert bis heute. Nun werden sie im Zuge der Unternehmensauflösung an Museen und Archive übergeben.
Recherche zur Firmengeschichte von Wintershall Dea
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Verantwortung und Transparenz: Bei Archivführungen wurden Artefakte aus der Firmengeschichte gezeigt und kritisch eingeordnet, auch solche aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Nach mehr als 130 Jahren schreibt Wintershall Dea gerade das letzte Kapitel seiner Firmengeschichte – doch anders als für das Unternehmen werden die historischen Unterlagen, die diese Geschichte erzählen, nicht verschwinden. Die Wintershall Dea GmbH hat ihr umfangreiches Corporate Archive Anfang 2025 an das Hessische Wirtschaftsarchiv in Darmstadt sowie an weitere Archive und Museen übergeben.
Das Corporate Archive dokumentiert die mehr als 130-jährige Unternehmensgeschichte von Wintershall Dea und ihrer Vorgängerunternehmen. Der Fokus liegt dabei auf der Historie der beiden 2019 fusionierten Vorgängerunternehmen Wintershall Holding GmbH und DEA Deutsche Erdoel AG in der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Daneben umfasst der Archivbestand Unterlagen von übernommenen Unternehmen, Beteiligungen und Tochtergesellschaften im In- und Ausland.
„Als Unternehmen tragen wir Verantwortung: Über 130 Jahre haben wir die Geschichte der Erdgas- und Erdölbranche in Deutschland geprägt. Die Unternehmensgeschichte von Wintershall Dea wird zwar in absehbarer Zeit enden, doch die Verantwortung bleibt. Daher möchten wir sicherstellen, dass die historischen Unterlagen an Archive und Museen übergehen und so dauerhaft für die Nachwelt erhalten bleiben“, betont Stefan Schnell, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wintershall Dea GmbH.
Das Hessische Wirtschaftsarchiv in Darmstadt wird künftig die zentrale Anlaufstelle für Fragen zur Firmengeschichte von Wintershall Dea sein. Der Hauptbestand des Corporate Archive von Wintershall Dea umfasst rund 200 Regalmeter an historischen Dokumenten – darunter Protokolle, Geschäftsberichte, Mitarbeiterzeitschriften, Publikationen sowie Fotos und Filme. Auch besondere Archivalien wie das älteste bekannte Dokument der Wintershall von 1894, das allererste Bilanzbuch der DEA von 1899 sowie ein Dankesbrief mit Originalunterschriften der verschütteten Bergleute an den DEA-Bohrmeister und Leiter der Rettungsbohrung beim „Wunder von Lengede“ aus dem Jahr 1963 sind Teil des Firmenarchivs.
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Hier befinden sich künftig die historischen Unterlagen und Objekte von Wintershall Dea
Die verschiedenen Archivalien werden an folgende Archive und Museen übergeben:
- Hessisches Wirtschaftsarchiv in Darmstadt
Das Hessische Wirtschaftsarchiv in Darmstadt wird zur zentralen Informationsquelle für die Firmengeschichte der Wintershall Dea. Hier wird das Corporate Archive zukünftig unter der Bezeichnung „Bestand 256, Winterhall Dea“ geführt.
Das Hessische Wirtschaftsarchiv (HWA) ist eine gemeinnützige Einrichtung aller hessischen Industrie- und Handelskammern sowie der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main. In den Magazinen des HWA werden bereits Unterlagen von zahlreichen Unternehmen, Verbänden und Organisationen der heimischen Wirtschaft professionell aufbewahrt und über das Online-Recherchetool „Arcinsys“ öffentlich sichtbar gemacht. Damit ist das HWA die wohl wichtigste Wissensquelle zur Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte Hessens. Seit 2021 steht apl. Prof. Dr. Ingo Köhler an der Spitze des Archivs, der als einer der drei Autoren des NS-Forschungsprojekt „Expansion um jeden Preis“ mitgewirkt hat und die Wintershall-Geschichte sehr gut kennt.
Weitere Informationen zum HWA: Hessisches Wirtschaftsarchiv - Wir im HWA
- Deutsches Erdölmuseum in Wietze
Der technische Bildbestand geht an das Deutsche Erdölmuseum in Wietze, im Landkreis Celle. Dort ist umfangreiches Fachwissen über die Erdölsuche und -förderung sowie über die gesamte Branche vorhanden. Das Museum erhält zudem mehrere große Modelle von Plattformen und andere Ausstellungsstücke. Ein Teil des historischen Bibliotheksbestands wird ebenfalls übernommen.
Weitere Informationen zum Deutschen Erdölmuseum in Wietze: Deutsches Erdölmuseum Wietze
- Stadtarchiv Kassel
Historische Bilder des Firmensitzes in Kassel, die von der Bauphase bis zur Gegenwart reichen, wurden dem Stadtarchiv Kassel übergeben. Diese Aufnahmen werden eine neue Informationsquelle zur Entwicklung des Stadtteils Vorderer Westen darstellen.
Weitere Informationen zum Stadtarchiv Kassel: Stadtarchiv | Stadt Kassel
- Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (RWWA)
Die Unterlagen der ehemaligen DEMINEX (Deutsche Mineralöl-Explorationsgesellschaft mbH), an der Wintershall und DEA beteiligt waren, sind nun bei der Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (RWWA) zu finden. Dieses Archiv beherbergt bereits die Dokumente der 1998 aufgelösten DEMINEX-Zentrale aus Essen. Somit können Forscherinnen und Forscher nun an einem Ort alle relevanten Unterlagen der Beteiligten zur Geschichte dieses Gemeinschaftsunternehmens der deutschen Mineralölbranche zur Erschließung und Produktion von Erdöl im Ausland einsehen.
Weitere Informationen zur Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln (RWWA): RWWA
- Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv
Dubletten von Mitarbeiterzeitschriften der ehemals in Hamburg ansässigen DEA wurden von der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv aufgenommen.
Weitere Informationen zur Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv: Über uns - Handelskammer Hamburg
- Deutsches Technikmuseum Berlin
Historische Fachzeitschriften der Mineralölbranche an die Bibliothek des Deutschen Technikmuseums Berlin übergeben.
Weitere Informationen zum Deutschen Technikmuseum Berlin: Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin
Nach Übergabe des Corporate Archive an die Archive und Museen werden die historischen Unterlagen in den jeweiligen Einrichtungen voraussichtlich ab Sommer 2025 für Forschende und Interessierte zugänglich sein.