Corona: Kontrolliert durch die Krise
- Mitarbeiter und Unternehmen reagieren flexibel
- Offene Unternehmenskultur fördert Teamarbeit
- CEO sendet wöchentlich Video-Nachrichten an alle Mitarbeiter
Die Corona-Krise hält die Welt in Atem, das öffentliche Leben steht vielerorts still. Wintershall Dea, der führende unabhängige Gas- und Ölproduzent in Europa, ist auf vier Kontinenten aktiv. Eines ist derzeit an allen Standorten in 13 Ländern weltweit bei Wintershall Dea gleich - von Buenos Aires bis St. Petersburg. Fast alle Mitarbeiter arbeiten von Zuhause. Nur direkt an den Förderquellen selbst wird mit Mindestbesetzungen und erhöhten Schutzvorschriften weitergearbeitet und Gas und Öl produziert.
„Auch wir befinden uns aktuell in einem Ausnahmezustand, sind aber weiter handlungsfähig. Wir sind in einer Art ‚kontrolliertem Ausnahmezustand‘ und handeln und reagieren in diesen besonderen Zeiten überlegt“, erklärt Vorstandsvorsitzender Mario Mehren. Zugute kommt dem Unternehmen dabei die gute technische Ausstattung ihrer Mitarbeiter. Digitales, vernetztes Arbeiten ist bei Wintershall Dea kein Fremdwort, eher geübte Praxis. Vom Smartphone aus gelangt jeder Mitarbeiter auf das unternehmensinterne Intranet. Wie weit die Digitalisierung beim Unternehmen ist, zeigt auch die Tatsache, dass mehr als ein Dutzend Förderplattformen in den Niederladen und Norwegen etwa unbemannt betrieben werden – per Mausklick gesteuert aus einem Kontrollzentrum.
Auch der CEO selbst arbeitet seit dem 18. März von Zuhause. Mehren leitet Vorstandssitzungen digital über ein Konferenzsystem. Und jeden Montag sendet der CEO eine wöchentliche Videobotschaft mit aktuellen Informationen zur Lage aus dem Home-Office in Kassel an alle 2.800 Mitarbeiter weltweit. Anschließend können die Mitarbeiter weltweit über einen internen Chat Fragen stellen. Die Antworten geben Mehren und sein Führungsteam.
CEO arbeitet an neuer Unternehmenskultur
Digitale Mitarbeiterversammlungen mit dem CEO gibt es bei Wintershall Dea bereits seit einem Jahr. Der Rhythmus ist angesichts der Sondersituation kurzerhand auf wöchentlich erhöht worden. Auch über seine ganz persönlichen Erfahrungen tauscht sich der Vorstandsvorsitzende mit seinen Mitarbeiten aus. In seinem internen CEO-Blog schreibt Mehren neuerdings über seine Erfahrungen im Home-Office.
Und wo so viel los ist, da platzt schon einmal das Leben ungefragt hinein: Kinder, die Video-Konferenzen sprengen oder Katzen, die über die Computer-Tastatur laufen. Die schönsten und verrücktesten Momente teilen die Mitarbeiter der Wintershall Dea ebenso wie Fotos aus ihrem Home-Office in einer eigenen internen Community. Und für Fitness bietet das Unternehmen seit einer Woche online-Kurse an.
Die Entscheidung, mit fast allen Mitarbeiter aus dem Home-Office zu arbeiten, ist nicht unüberlegt getroffen worden. Insbesondere nach der Fusion der Wintershall mit der DEA im vergangenen Jahr waren diverse Programme eingeführt worden, die das virtuelle arbeiten deutlich erleichtern. Kurz bevor die Corona-Krise in Deutschland durchschlug, hat das Unternehmen in Kassel und Hamburg einen Stresstest durchgeführt. Alle Mitarbeiter des Headquarters bleiben am gleichen Tag Zuhause und arbeiteten von dort. Den Stresstest hat die IT des Unternehmens bestanden. Vorstandschef Mehren kommt die Entwicklung, noch stärker digital zu arbeiten, persönlich entgegen: „Ich habe schon immer gern alles digital bearbeitet. Papier war nie meins“, berichtet Mehren.
Gas- und Ölförderung weitgehend stabil
An den Produktionsstätten hat Sicherheit weiterhin höchste Priorität. Die Mannschaften sind auf Minimalbesetzung reduziert worden. Teams müssen bei den Arbeiten darauf achten, Sicherheitsabstände einzuhalten. Auf den Ölförderplattformen in der Nordsee dürfen die Fahrstühle nur von jeweils einer Person benutzt werden, Plätze in Aufenthaltsräumen wurden reduziert. Alle Förderanlagen weltweit werden so isoliert wie möglich betrieben. Ein Vorteil für Wintershall Dea ist, dass ihre Gas- und Ölförderung vorwiegend in entlegenen Gebieten wie etwa in Sibirien und vor der Küste Feuerlands liegt. Aktuell kann die Produktion weitestgehend stabil gehalten werden. Auch darüber, dass dies so bleibt, wacht ein eigener COVID-19-Krisenstab des Unternehmens täglich.
Wirtschaftlich wird die Corona-Krise nicht an Wintershall Dea vorbeigehen – zumal auch die Öl- und Gaspreise auf historisch niedrigem Niveau sind. Es wird auch für Wintershall Dea ein herausforderndes Jahr. „Wir sind aber gut aufgestellt, um durch diese besondere Zeit zu kommen“, sagt Mehren. Das Unternehmen hat ein robustes Portfolio, produziert in 13 Ländern und das zu Produktionskosten, die fast bei der Hälfte des Durchschnitts der Wettbewerber liegen. „Und ja, unsere Fusion – Wintershall und DEA – im letzten Jahr kam genau zum richtigen Zeitpunkt!“, sagt Mehren.
Unterdessen bereitet sich das Unternehmen jetzt weltweit auf eine Rückkehr in den Büroalltag vor. Ja nach nationalen Regelungen wird es Schritt für Schritt wieder zurück in die Büros gehen. In Deutschland sind die Dienstgebäude in Kassel und Hamburg auch jetzt nicht grundsätzlich komplett verschlossen. Einige Mitarbeiter, etwa aus der IT und der Personalabteilung, haben weiter Zugang. Und auch Kolleginnen und Kollegen, die Material aus ihren Büros in das Home-Office holen möchten, erhalten nach Anmeldung Zutritt. Wann es wieder zurück in die Büros geht, ist allerdings noch ungewiss.