In Cuxhaven entsteht grüner Wasserstoff für die Schifffahrt
- Joint Venture aus Karlsson GmbH und EWE betreibt Zwei-Megawatt-Elektrolyseanlage
- Grüner Strom aus Wasserstoff treibt Transportschiff von Wintershall Dea an
H2Move – unter diesem Namen hat die Energiewende durch grünen Wasserstoff jetzt in Cuxhaven im wahrsten Sinne des Wortes Fahrt aufgenommen. Seit Mittwoch produziert eine Zwei-Megawatt-Elektrolyseanlage der Turneo GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen der Hamburger Karlsson GmbH und des Energiedienstleisters EWE, in Cuxhaven grünen Wasserstoff und liefert damit den Treibstoff für das erste von vier Versorgungsschiffen der Mittelplate-Flotte des Energieunternehmens Wintershall Dea. Das Schiff transportiert Personen und Material zwischen Cuxhaven und der Bohr- und Förderinsel Mittelplate. Die Lagerstätte Mittelplate ist das mit Abstand bedeutendste Erdölvorkommen Deutschlands und liegt in 2.000 bis 3.000 Metern Tiefe unter der Nordsee am südlichen Rand des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer.
An der offiziellen Inbetriebnahme der Elektrolyseanlage sowie des auf Wasserstoffhybridantrieb umgerüsteten Schiffes Coastal Liberty nahmen unter anderem Turneo-Geschäftsführer Jochen Kaufholt, Tobias Moldenhauer, Leiter Wasserstoff bei EWE, Robert Frimpong, Leiter der Wintershall Dea Deutschland, Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer und Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies teil.
Perspektivisch soll die Anlage auch Wasserstoff für weitere Schiffe und eine Wasserstofftankstelle in Cuxhaven produzieren. Damit legt die Elektrolyseanlage ebenfalls den Grundstein für eine landseitige Wasserstoffmobilität in Cuxhaven. Dass die Inbetriebnahme des Elektrolyseurs so reibungslos verlaufen konnte, sei nicht zuletzt der vertrauensvollen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Wintershall Dea zu verdanken, betont Jochen Kaufholt. Auch über den politischen Rückenwind und die Unterstützung der Stadt Cuxhaven freut sich der Turneo-Geschäftsführer. „Ich denke, das ist ein guter Tag für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und damit für den Klimaschutz“, resümiert Jochen Kaufholt.
Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft spielt eine zentrale Rolle, um das Ziel eines klimaneutralen Deutschlands zu erreichen, denn durch die Umwandlung der fluktuierenden erneuerbaren Energien in Wasserstoff entsteht die Möglichkeit, grüne Energie bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen. Wasserstoff ist damit eine unverzichtbare Komponente, um gesteckte Klimaziele zu erreichen und um die drei Sektoren Strom, Mobilität und Industrie zu koppeln. EWE bringt daher den Markteintritt von grünem Wasserstoff zusammen mit Partnern voran. „Das hiesige Projekt ist ein gutes Beispiel für die regionale Herstellung von Wasserstoff und dessen Anwendung im Mobilitätssektor und insbesondere im maritimen Bereich“, erklärt Tobias Moldenhauer.
Robert Frimpong, Leiter der Wintershall Dea Deutschland, schließt sich Moldenhauer an und unterstreicht dabei die Bedeutung des Gemeinschaftsprojektes für die Umwelt: „Wir verkleinern unseren ökologischen Fußabdruck und können künftig emissionsfrei und deutlich leiser durch das Wattenmeer fahren.“ Die Umrüstung des Versorgungsschiffes Coastal Liberty auf die umweltfreundliche Antriebstechnologie Wasserstoff sei ein weiterer wichtiger Schritt zum Schutz des Nationalparks und Weltnaturerbes. „Vielen Dank an alle, die bei diesem Projekt mit ihrem Innovationsgeist den Weg für technologischen Fortschritt geebnet haben. Pioniere und erste Beispiele für konkrete Anwendungen sind die Wegbereiter für eine klimafreundliche Zukunft“, so Frimpong.
Der in Cuxhaven an Land erzeugte Wasserstoff wird in so genannten Tanktailern auf das Mittelplate-Schiff Coastal Liberty gebracht, wo er mittels einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt wird. Der Strom wird in Akkus gespeichert, die den Elektromotor des Schiffes antreiben. „Wir sind überzeugt, dass sich die innovative Technik bewährt und wir die Emissionen im Wattenmeer so weit wie möglich reduzieren können“, erklärt Martin Buttchereit, Projektleiter bei Wintershall Dea Deutschland, und bedankt sich bei der Reederei Acta Marine für den professionellen Umbau der Coastal Liberty.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies erklärt: „Für den erfolgreichen Hochlauf unserer Wasserstoffwirtschaft müssen wir jetzt in den Aufbau des Marktes investieren. Das heißt: Wir brauchen verlässliche Produzenten und Abnehmer von Wasserstoff. Und das erfordert innovationsfreudige Unternehmen, die mutig in die Zukunft investieren. Turneo, EWE und Wintershall Dea sind genau solche Unternehmen, die den Transformationsprozess hin zu den regenerativen Energieträgern gestalten.“
Weitere Informationen zum Turneo-Wasserstoffprojekt gibt es auf YouTube.