Russland-Ausstieg: Erklärung des Vorstandes

Kassel/Hamburg
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Wintershall Dea Statement
Wintershall Dea Statement
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Wintershall Dea/Thor Oliversen

Der Aufsichtsrat der Wintershall Dea hat der Grundsatzentscheidung des Vorstandes zugestimmt, Russland zu verlassen. Das Unternehmen beabsichtigt, sich vollständig aus Russland in geordneter Weise und unter Einhaltung aller anwendbaren Gesetze und Bestimmungen zurückzuziehen.

So äußert sich der Vorstand von Wintershall Dea zu seiner Entscheidung:

Erklärung des Vorstandes

Der 24. Februar 2022 markiert eine Zeitenwende. Russlands brutaler Überfall auf die Ukraine verursacht seit fast einem Jahr unfassbares Leid für die Menschen vor Ort. Städte werden zerstört, Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen.  

Russlands Akt der Aggression hat aber auch die über Jahrzehnte aufgebaute wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa erschüttert. 

Uns als Vorstand war am 24. Februar 2022 bewusst, dass dieser Krieg weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen wird. Durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine ist eine Ära zu Ende gegangen. Eine Ära langer und intensiver wirtschaftlicher jahrzehntelanger Zusammenarbeit, die gesellschaftlichen Wohlstand und Zugang zu erschwinglicher Energie gebracht hat. 

Wintershall Dea hat an diese Zusammenarbeit geglaubt. Wir haben geglaubt, dass wir auf unsere bisherigen Erfahrungen bauen können. Dass das, was mehr als 30 Jahre lang als Paradebeispiel guter wirtschaftlicher Partnerschaft zwischen Ländern und Unternehmen galt, Bestand haben wird.

Wir haben in den vergangenen Jahrzehnten in unser Russlandgeschäft investiert und dort Vermögenswerte aufgebaut. Als Vorstand der Wintershall Dea AG sind wir verpflichtet, dieses Vermögen zu schützen. Doch die sich dynamisch entwickelnden Beschränkungen der russischen Regierung, die dramatisch in die Tätigkeit westlicher Unternehmen im Land eingreifen, und externe Einmischungen in die Joint-Venture-Aktivitäten von Wintershall Dea der letzten Monate haben es unserem Unternehmen unmöglich gemacht, in Russland wie bisher tätig zu sein.

Wir müssen der Realität ins Auge blicken: Russland ist unberechenbar geworden – in jeder Hinsicht. Russlands Krieg und seine Folgen entziehen den Wirtschaftsbeziehungen die Basis: Russland ist kein verlässlicher Wirtschaftspartner mehr. 

Für uns ist klar: Ein „Weiter so“ mit Russland kann es nicht geben. Und ein „Weiter so“ für Wintershall Dea in Russland darf es nicht geben. 

Unmittelbar nach Beginn des Krieges haben wir sofort erste Maßnahmen ergriffen: Wir haben als Vorstand klar Position bezogen und den Angriffskrieg verurteilt. Wir haben „Nein“ zu Investitionen in neue Projekte in Russland oder mit russischen Unternehmen außerhalb Russlands gesagt. Und wir haben unser Russlandgeschäft auf den Prüfstand gestellt.

Über die Jahre haben wir viele persönliche Beziehungen in Russland aufgebaut – auch in unseren Joint Ventures. Doch das Fundament unserer Arbeit in Russland ist in den Grundfesten erschüttert worden. Für uns als europäisches Unternehmen ist es unhaltbar, weiterhin in einem Staat tätig zu sein, der Krieg gegen die Ukraine, ihre Bevölkerung und unsere europäischen Werte führt.“

Als Vorstand von Wintershall Dea haben wir entschieden, Russland geordnet und unter Einhaltung aller anwendbaren rechtlichen Verpflichtungen zu verlassen. 

Wir sehen auf absehbare Zeit keine Perspektive mehr in Russland und im russischen Markt. Wir ziehen daher die einzig richtige Schlussfolgerung: Nach mehr als 30 Jahren als zuverlässiger Arbeitgeber und Investor in dem Land beenden wir unsere Aktivitäten in Russland.

Mario Mehren, Paul Smith, Thilo Wieland, Dawn Summers, Hugo Dijkgraaf 

Pressekontakt

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